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Chris Metz: CD Concept & Copy

Dürfen wir vorstellen: Chris Metz, als Creative Director Concept & Copy seit April 2024 an Bord. Im Interview verrät er seine Vision für RR und teilt seine Gedanken über die Zukunft der Kreativität. Don’t miss it! 

Willkommen bei RR, Chris! Wir wollen Dich besser kennenlernen. Bitte erzähle uns etwas über Deinen kreativen Werdegang. 

Kreativ sozialisiert wurde ich in klassischen, großen Network-Agenturen mit all ihren Vor- und Nachteilen. Mein erstes Geld habe ich bei Ogilvy verdient, wo ich viel auf „bösen“ FMCG-Marken aus der Tabak- und Bierbranche tätig war. Danach wechselte ich zu geometry global, die auch explizit Shoppermarketing auf ihren Fahnen stehen hatten. Anschließend folgte eine spannende Zeit bei McCann Düsseldorf, wo ich sämtliche Kommunikationsmaßnahmen der deutschen LEH-Ikone ALDI mit einem großartigen Team entwickelt habe.    

Du hast auch eine Zeitlang als Freelancer gearbeitet. Wie war die Erfahrung für Dich? 

Ja, die Selbstständigkeit war für mich der nächste konsequente Schritt, nachdem das Karrierekapitel bei McCann für mich zu Ende erzählt war. In der Zeit habe ich viel über mich selbst gelernt – auch über meine Defizite in der Selbstvermarktung. Ich kann es jedem Kreativen nur ans Herz legen, Freelancen mindestens einmal auszuprobieren. Hier ist man Herr über sich selbst. Aber eben auch nur über sich selbst. Wenn man größere Projekte nach seinen Vorstellungen realisieren möchte, ist man einfach auf ein Team angewiesen.  

Und an der Stelle keimte der Wunsch nach einer kreativ leitenden Position langsam auf. Nur bitte nicht bei einer internationalen Network Agentur, wo immer mal wieder etwas mit London oder New York abgestimmt werden muss. Mit Leuten, die Dein Business vor Ort kaum beurteilen können, aber ganz viel Meinung haben. Das empfinde ich als zermürbend und ressourcenfressend.  

Was hat Dich dazu inspiriert, unser Team zu bereichern? 

Eine Kombination aus Zufällen und tatsächlich auch das hartnäckige Recruiting seitens REINBOLDROST.  Das Tüpfelchen auf dem i war dann, dass Nina Jänicke als CD Art eingestiegen ist – sie ist meine langjährige Art Partnerin. 

Was willst Du in Deiner Rolle als Creative Director Concept & Copy bewirken? 

Meine Vision - ein viel zu großes Wort! – ist es, der mechanikgetriebenen Retail/VKF-Kommunikation durch meine Einflüsse aus der klassischen Werbung ein bisschen mehr positiven Wahnsinn einzuhauchen. Altbewährte Kommunikations- und Textmuster aufzubrechen, um das „banale“ Einkaufen zumindest für eine kurze Zeit zum Erlebnis zu machen. Sei es mit einer outstanding Platzierung oder einer Gewinnmechanik, die ganz Shopper-Deutschland fesselt.  

Wie wird sich Deiner Meinung nach die Rolle von Kreativität angesichts der fortschreitenden technologischen Entwicklung in der Zukunft entwickeln?  

Kreativität wird sich immer entwickeln. Genauso, wie sie es auch vor KI und all den anderen Hype-Themen getan hat. Stetig, mit Ausbrüchen nach oben und konsolidierenden Rücksetzern. Wie Kurse an der Börse. Wir werden die eine oder andere Sau durchs Dorf treiben, manche werden es schaffen, an wenige wird man sich erinnern.  

Ich habe selbst viele Fragen an mich, zum Beispiel:  

  • Wie sieht eine Promotion im Markt ohne Personal aus?  

  • Wie sieht Shopper Marketing aus, wenn der Einzelhandel obsolet wird, weil Logistik und Distribution so perfekt sind, dass sich ein Ladenlokal nicht mehr rentiert?  

Solche Fragen werde ich in meiner Karriere wohl nicht mehr vollständig beantworten können. Das muss dann die nachkommende Generation hier in der Agentur tun. Aber auch andere Retail-Agenturen müssen sich damit beschäftigen, wenn sie nicht untergehen wollen.  

Welchen Rat würdest Du angehenden Kreativen geben, die sich in der Branche einen Namen machen wollen? 

Ich denke, die Wenigsten, die in der Kreativbranche starten, haben als Ziel, sich einen Namen zu machen. Am Anfang gilt es ja erst einmal, sich zu orientieren. Ist das was für mich? Finde ich im Agenturumfeld zurecht? Wie interagiere ich interdisziplinär? 

Ich habe tolle Kreative kennengelernt, die super allein funktioniert haben, aber im Agenturverbund völlig untergegangen sind. Umgekehrt gibt es dann die, die Prozesse und Politik in einer Agentur besser beherrschen als die Ideengenerierung und dadurch hervorstechen. Beides hat seine Berechtigung.  

In erster Linie geht es darum glücklich zu sein, mit dem, was man tut. Klingt banal, ist aber so. Deshalb finde ich den krampfhaften Karrierefokus, gerade bei Kreativen, kontraproduktiv. Kreation lebt eben auch vom Zufall, vom Dinge passieren lassen und nicht von der hundertprozentigen Planbarkeit. Wer das für sich akzeptiert und verinnerlicht, wird sich auch früher oder später einen Namen machen. 

Es war cRRewlove at first sight, weil… 

...mich das Team, das ich im Bewerbungsprozess kennenlernen durfte, mich von Anfang an überzeugt hat. Mehr, als ich mir beim ersten Termin eingestehen wollte. Angefangen bei der Inhaberführung, gefolgt von einer Agenturgröße, wo Mitarbeiter noch als Menschen wahrgenommen werden und nicht als FTEs. Und nicht zuletzt der Standort im Rheinland. Das reicht bei mir als gebürtiger Kölner von Bonn bis nach Duisburg. 
 

Vielen Dank, Chris, dass Du Deine Erkenntnisse und Deinen Enthusiasmus mit uns geteilt hast. Wir freuen uns unglaublich auf die kreative Reise mit Dir! 

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